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Sao Paulo... Megacity; Bekehrung und Explosion

Veröffentlicht am 20.12.2013

Mein erstes Wochenende habe ich im richtigen Sao Paulo verbracht, zumindest den ganzen Samstag; nachdem mich meine Kollegen aufgeklärt haben, dass mein Hotel und die Firma gar nicht mehr auf dem Stadtgebiet liegen, sondern in Baruerí (eine der reichsten Städte Brasiliens; was dann auch das Preisniveau hier erklärt!), wollte ich natürlich auch mal das richtige San Paulo sehen!

Mein erstes Wochenende habe ich im richtigen Sao Paulo verbracht, zumindest den ganzen Samstag; nachdem mich meine Kollegen aufgeklärt haben, dass mein Hotel und die Firma gar nicht mehr auf dem Stadtgebiet liegen, sondern in Baruerí (eine der reichsten Städte Brasiliens; was dann auch das Preisniveau hier erklärt!), wollte ich natürlich auch mal das richtige San Paulo sehen!

War gar nicht so einfach, nach einem leckeren Frühstück mit frischer Mango, Papaya, Guavensaft und einer seltsamen Frucht, die sich beim Öffnen als Granatapfel herausstellte, den entsprechenden Schlachtplan auszuarbeiten. Aber mit ein bisschen Hilfe und einer halben Stunde Warten hab ich dann doch den Bus gefunden, der mich in weiteren 45min zur Endstation der Metro gebracht hat und ab da ging‘s ab ins Zentrum!
Egal, was man über diese Stadt im Internet, in Foren oder Reiseführern liest; es scheint wahr zu sein!
Eine Mega-Metropole, die am Verkehr zu ersticken droht, mit Glaspalästen internationaler Banken, aber auch ruhigeren Ecken, kleinen Kirchen, Parks zum Seele baumeln lassen und den typischen Gegensätzen zwischen arm und reich!

Bei meinem eintägigen Rundgang hab ich schon recht viel vom Zentrum der Stadt gesehen, angefangen bei der Praça de Sé, dem Hauptplatz des historischen Zentrum mit der scheinbar mittelalterlichen Kathedrale, die aber erst Mitte des letzten Jahrhunderts geweiht wurde, und dem "Patio de Colegio", dem kleinen Platz vor der ehemaligen Jesuitenmission, auf die die Gründung der Megacity 1554 zurück geht und der aktuell von Skateboardern als Trainingsplatz benutzt wird.
Danach hab ich mich im alten und neuen Zentrum der Stadt mit einer Mischung aus alten Kirchen, Hochhäusern mit abwechselnd Antennen und Heliports auf den Dächern, großen Plätzen mit Straßenkünstlern und engen Gassen mit schlafenden Obdachlosen auseinander gesetzt.
Und obwohl der Lonely Planet vor dem Durchqueren gewisser Stadtviertel vor allem allein und am Wochenende gewarnt hat, hab ich mich eigentlich doch relativ sicher gefühlt, vor allem, weil einfach so wahnsinnig viele Leute auf den Straßen unterwegs waren, sei es in der Einkaufspassage oder in der dreckigen Nebenstraße, in der man komischerweise keinen typischen Touris mehr sieht!

Natürlich hab ich mir zum Schluss auch noch die legendäre "Avenida Paulista" gegeben, die ehemalige Prachtstraße der Kaffeebarone, die heute natürlich von teuren Geschäften, den schon angesprochenen Glaspalästen mit Heli Landeplatz und kleinen Parks mit großem Baumbewuchs beherrscht wird, in denen auffällig viele homosexuelle Paare ihre Überzeugung auffällig öffentlich ausleben, das hätte ich von einem in dieser Hinsicht doch eher rückständigen und total vom "Machismo" geprägten Land in Lateinamerika nicht erwartet; Sao Paulo ist auch in dieser Hinsicht sehr weltoffen und fortschrittlich!

Leider waren viele andere Männer auf dieser Prachtstraße mit eher mürrischen Blicken unterwegs, was wohl irgendwie damit zusammenhängen könnte, dass Mexico die Goldmedaille im Fußball gewonnen hat ;-)
Doch schon bald am Nachmittag habe ich sie alle in ihren Brasilien-Shirts um die Zeitungskiosks versammelt gesehen und beim näheren Hinschauen lief da doch überall das Finale Frauenvolleyball Brasilien - USA und nach dem Abpfiff waren alle dann doch wieder am Feiern!

Nach dem anstrengenden Tag ging‘s mit dem Bus wieder zurück nach Alphaville in mein wohlgehütetes Edelviertel, vorbei an den Wellblechhütten und Betonbunkern an der Autobahn, aber leider hat der Busfahrer wohl einen anderen portugiesischen Dialekt gesprochen als ich und mich nicht am Hotel sondern direkt vor meiner Stammkneipe aussteigen lassen; das war dann höhere Gewalt....

Dafür habe ich am Sonntag schön lang ausgeschlafen und mir zum Abend hin noch das "Kulturprogramm", das mir ein Arbeitskollege empfohlen hatte, gegönnt. Hätte ich nur den Flyer aufmerksamer studiert, dann hätte ich auch realisiert, dass es sich um eine Aufführung der örtlichen, streng-christlichen "Shalom"-Gemeinde handelt und dass es ganz normal ist, dass die Leute vor der Aufführung das Vater Unser beten und aus den Nebelmaschinen wohl ein Industrienebel-Weihrauch-Gemisch kommt, das das ganze Theater einhüllt und der Regisseur im Anschluss zum großen Gruppenkuscheln aufruft, um die frohe Botschaft in alle Welt zu verbreiten; das war zwar seltsam, aber eine einzigartige Erfahrung mit einem Einblick, den der normale Tourist hier nicht bekommt...

Und danach hab ich dann noch ein ganz gutes Restaurant ums Eck entdeckt und auch endlich meine erste Caipirinha hier in Brasilien bekommen. Irgendwie scheint aber der Cachaça hier irgendwie günstiger zu sein als das Sodawasser und so bin ich nicht ganz nüchtern danach noch in den nächsten Supermarkt gegangen um Getränke für die Woche einzukaufen. Interessant, wie viele Biere mit deutschem Namen es hier gibt, von Franziskaner, Paulaner, Weihenstephaner und Becks mal abgesehen ;-)
Wegen meinem guten Gewissen habe ich an der Kasse freundlich darauf verzichtet, dass ich für eine Flasche Guaraná und einen Sixpack Bier jeweils zwei Plastiktüten bekomme, doch leider musste ich beim Verlassen des Geschäfts feststellen, dass die brasilianischen Sixpacks unglaublich labiler sind als unsere und so ist mir die erste Flasche direkt rausgekullert und vor den Füßen der erstaunten Lady hinter mir explodiert - nicht gerade eine Glanzleistung; ich hab dann doch die Tüten angenommen und die restlichen Flaschen wenigstens noch gut ins Appartement gebracht.

Ach ja, wundert euch bitte nicht, dass es hier erst mal keine Fotos mehr gibt, ich werde die Fotos in Zukunft in der Rubrik "Fotos" einstellen, damit die Beiträge hier nicht allzu unübersichtlich werden...

Also bis bald
Grüße!

Michi